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StartUp Strassensheriff: Bekommen wir eine clevere Stadt oder werden wir doch alle zu Denunzianten?

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Das Problem kennen bestimmt viele: Man ist mit dem Kinderwagen in der Stadt unterwegs (dabei ist es meist egal wie groß diese ist) und muss die Straßenseite wechseln, weil ein Auto mitten auf dem Gehweg steht und der Kinderwagen nicht zwischen Auto und Hauswand durchpasst. Auch über zugeparkte Radwege hat sich bestimmt schon der ein oder andere geärgert. Diesem Problem will das Berliner StartUp Strassensheriff entgegenwirken und entwickelt eine App, mit der man Falschparker melden kann.

Falschparker können mit dieser App auf verschiedene Arten gemeldet werden.

Falschparker können mit dieser App auf verschiedene Arten gemeldet werden.

 

Die Ziele, die das Unternehmen verfolgt sind m.E. ehrenwert. Sie wollen eine clevere Stadt schaffen, in der die Bürger die Ordnungsämter unterstützen und selbst die Verkehrsgestaltung mit in die Hand nehmen können. So lässt sich mit der App der Ort des Vorfalls posten oder man lässt sich zunächst bei der nächsten „Tat“ des Falschparkers informieren. Diese Meldungen sollen kennzeichenbasiert erfolgen. Die Frage, die sich mir hier stellt ist die nach dem Datenschutz, denn zusätzlich möchte das Unternehmen sogar die Möglichkeit bieten, sich direkt mit dem Fahrer in Verbindung zu setzen. Laut der Homepage arbeiten sie an einer datenschutzkonformen Umsetzung dieser Idee. Wir sind gespannt… Sollten alle Maßnahmen nicht greifen, so kann man per App sogar eine Anzeige erstatten, was aber laut den Entwicklern nur die letzte Stufe der Eskalation seien soll.

Klingt alles ganz nett und auch die Idee gefällt mir. Ich sehe da allerdings ein großes Problem, denn gerade wir Deutschen neigen von Natur aus dazu, den anderen anzuschwärzen und das meist ohne den Kontakt vorher zu suchen. Direkt die höchste Stufe der Eskalation wählen „sonst macht der das doch so oder so wieder genauso…“. Bestes Beispiel ist aktuell der Denunziant von Langeoog. Auch bei uns im Ort gab es jahrelang jemanden, der mit dem Fahrrad unterwegs war und seines Erachtens nich ordnungsgemäße Anbauten, Hütten oder ähnliches direkt beim Bauamt anzeigte.

Ein Fazit zu ziehen fällt mir schwer. Ich sehe das ganze als Chance, aber auch als Risiko. Natürlich können die Ordnungshüter gegebenenfalls dadurch entlastet werden. Aber, ob ich direkt angezeigt werden möchte, weil es doch das Kind ist, was mal schleunigst austreten muss? Sind wir mal gespannt, ob die App überhaupt auf den Markt kommt, denn das Unternehmen sucht bei Startnext nach Anschubinvestoren. Wir werden die Entwicklung beobachten. Wie empfindet ihr das? Sehe ich das zu kritisch oder sogar zu unkritisch?

Autor: Florian

Als staatlich geprüfter Techniker für Computer- und Netzwerktechnik berichte ich auf fmjf.de sowohl über den alltäglichen Wahnsinn als IT-Admin, als auch über Apple, Wordpress und - wie im Slogan schon erwähnt - total anderes Zeug.

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